Der Begriff „Provinz“ beschreibt im allgemeinen Sprachgebrauch Gebiete abseits der pulsierenden Metropolen, denen oft ein Mangel an kultureller Vielfalt und gesellschaftlichem Leben zugeschrieben wird. Diese meist ländlich geprägten Regionen erscheinen im Vergleich zu den fortschrittlichen Städten häufig als rückständig. Die Region Rhein-Ruhr befindet sich inmitten eines tiefgreifenden Wandels, der durch den Abschied von fossilen Brennstoffen ausgelöst wurde. Während die großen Städte der Region erfolgreich neue wirtschaftliche Wege beschreiten, bleiben kleinere Städte und Gemeinden oft zurück, konfrontiert mit Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit. Diese Orte vereinen auf eigentümliche Weise urbane und ländliche Strukturen, ohne jedoch die jeweiligen Vorteile voll auszuschöpfen: Es fehlt ihnen sowohl die dynamische Lebendigkeit der Großstädte als auch die enge Gemeinschaft, die dörfliche Strukturen auszeichnet.
Die fotografische Serie „Provinz“ setzt sich mit dieser spezifischen Situation auseinander, indem sie den Blick auf das vermeintlich Unscheinbare in Städten wie Herne, Wanne-Eickel und Castrop-Rauxel richtet. Die bewusste Abwesenheit von Menschen in den Fotografien unterstreicht ein Gefühl der Isolation und des Alleinseins, während gleichzeitig subtile Verweise auf menschliches Leben dessen fortwährende Existenz bezeugen. Die Bilder fangen den stillen Wandel ein, der sich in diesen Orten vollzieht, und laden den Betrachter ein, über die Herausforderungen und Chancen des Strukturwandels, die Suche nach Identität und die Bedeutung von Gemeinschaft in einer sich verändernden Welt nachzudenken. „Provinz“ ist somit eine visuelle Erkundung eines Raumes im Umbruch, der zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Stadt und Land, zwischen Stillstand und Bewegung gefangen scheint.















